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SOCKENGRAB WASCHMASCHINE? … EIN MYSTERIUM!

Einzelne Socken in einem Haushalt, egal wie viele Mitglieder er umfasst, das kennt wohl jeder. Keine Ehe wird so schnell geschieden, wie die zweier soeben noch trautvereinter Strümpfe. Es gibt Momente, da betätige ich mich voller Inbrunst als Eheberater und Paartherapeut. Ich will mich ja nicht selbst loben, aber in ca. 85 Prozent aller Trennungen gelingt es mir, zumindest für eine gewisse Zeitspanne, die Solisten wieder zusammen zu führen. Doch manche erweisen sich in der Tat als beratungsresistent, eventuell auch beziehungsuntauglich. Andere wiederum verschwinden spurlos … Frau könnte fast meinen, dass Mann zum Zigaretten holen ging …

Manchmal muss ich auch meinen detektivischen Spürsinn vor die Therapie schalten. Immer dann, wenn es darum geht, in relativ verwahrlosten Kinderzimmern nach verschollener Fußbekleidung zu suchen. Meist trifft man auf dem Streifzug durch die Wollmäusegemeinde auf längst abgeschriebene Kandidaten, nur nicht auf den aktuellen Vermisstenfall. Meiner Erfahrung nach beteiligen sich Kinder nur sehr ungern an solchen Fahndungsaufrufen. Zum einen wohl, weil es einherginge mit leichten Aufräumtätigkeiten im eigenen Reich, zum anderen weil es ihnen auch komplett egal ist, ob die Käsefußschoner zusammengehören. Da wird ohne viel Federlesens art-und gattungsfremd gekreuzt, Pipi Langstrumpf sei Dank ist das ja salonfähig.

Und dann gibt es da ja noch die armen Hinterbliebenen, die Verlassenen und Verstoßenen. Für die habe ich eine Selbsthilfegruppe gegründet. Aus Platz-und Raummangel und weil es manchmal zu spontanen Wiedervereinigungen kommen kann, direkt neben der Waschmaschine im Keller. Das hat einen Grund: Verschwörungstheoretiker behaupten nämlich im Brustton der Überzeugung, dass die Waschmaschine Hauptscheidungsgrund für´s Ehepaar Socke ist. Laut ihren abstrusen Theorien verschwinden Strümpfe im Nirwana eben dieser Waschmaschine. Die Realos unter den Theoretikern behaupten, sie würden sich nur Schutz suchend an das kalte Rund der Waschtrommel schmiegen. Die völlig Realitätsfremden hingegen sind felsenfest davon überzeugt, dass die Socken sich heimlich, still und leise durch die Gummidichtung der Trommel schlängeln um dann – so zu sagen hinter den Kulissen – ein Leben ohne Partner und Fuß führen zu können. Wenn ich Letzteres auch nur im Entferntesten glauben würde, wäre meine Waschmaschine schon geraume Zeit nicht mehr in der Lage, ihren Job zu erfüllen. Ihre Trommel läge eingekuschelt in Dutzenden von Socken-Aussteigern und würde es nie wieder wagen, sich zu rühren, denn das hätte unweigerlich zur Folge, dass das Paradies in Flammen aufging.

Weniger Weltfremde und gleichzeitig Besitzer von vierbeinigen Haustieren wie Hund oder Katze dagegen machen immer wieder phänomenale Funde von Socken-Massengräbern an Lieblingsversteckplätzchen ihrer tierischen Mitbewohner. Eine tolle, einleuchtende Erklärung, doch leider habe ich keinen solchen Untermieter. Für mich bleibt also das Mysterium Sockengrab nach wie vor ein Geheimnis.

Zur Vermeidung eventuell unbeabsichtigter Trennungen soll es ja probate Mittelchen geben. Für Geld in gut sortierten Haushaltswarengeschäften oder via Internet zu bekommen. Doch die findige Paartherapeutin weiß auch kostengünstigere Hilfsmittel, so zu sagen für die gesetztlich versicherten Vertreter der stofflichen Fußbekleidung. Man nehme zum Beispiel einfache Haargummis oder auch die Ringe, mit deren Hilfe die Plastikversiegelung mancher Tetrapacks zu öffnen ist. Letzteres erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl und Geduld und ist für kräftige Strumpfvertreter wie Woll-oder Plüschsocken nicht geeignet. Ob es im Endeffekt den langwährenden Therapieerfolg garantiert, wage ich zu bezweifeln … haben wir doch hier in Westeuropa etwas gegen die sogenannte Zwangsehe.

Vielleicht bleibt es auf immer ein Mysterium oder aber Akte X nimmt sich der Thematik einmal an!