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HAUSFRAU – EMANZE – FEMINISTIN

Vor ein paar Tagen fragte mich eine befreundete Mutter: Sag mal, du wirkst so emanzipiert … bist du eine Feministin? Ich glaube, mein Blick war ziemlich verdutzt, denn SO bin ich mir nie vorgekommen. Meiner Bitte, mir doch einmal diese Begriffe zu erklären, so wie sie sie mit Sinn füllen würde, kam sie nur zögerlich nach. Zusammengefasst klang es in etwa so: Du machst ja alles selber, hast so viel Power, bist überall präsent, wirkst gar nicht wie eine Hausfrau. Darüber erschrak ich noch mehr, als über die Frage an sich. Nur weil mich ein Hausfrauendasein vielleicht nicht komplett ausfüllt, bin ich doch nicht gleich eine Schwert schwingende Emanze oder Männer mordende Feministin … denn genau mit diesem Unterton wurden diese Worte von ihr förmlich ausgespuckt. Ist es denn schlimm, wenn ich nach Öl, Wasser und Luftdruck beim Auto schauen kann. Oder es Klasse finde, wenn meine Tochter sich beim Girlsday tatsächlich in einem fast ausschließlich Männer besetzten Berufsfeld umschaut? Ich bin ein absoluter Gegner der Quotenfrau, soll doch der die Position bekommen, der es am besten kann. Das Müttern dafür durch erweiterte Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, erscheint mir als Notwendigkeit und längst im Zuge unserer gesellschaftlichen Entwicklung überfällig. Ein anonymes Bewerbungsverfahren, wie anderlands schon Gang und Gebe, würde die Sache sicherlich vereinfachen.  Für gleichwertige Bezahlung ein und desselben Jobs, Wahlrecht für Frauen, Gleichstellung der Frau in jeder Gesellschaftsform, ging ich auch auf die Straße. Wenn das emanzipiert, feministisch ist, ok, dann bin ich es auch. Aber genau so genieße ich es, wenn ein Mann mich á la old school behandelt. Soll heißen, mir die Tür aufhält, mir in die Jacke hilft oder die schweren Getränkekisten aus dem Auto ins Haus trägt. Außerdem bin ich bis heute ein absoluter Gegner dieses IN-Endungswahns. Als ich es Ende der 80er Jahre das erste mal auf meinem Studentenausweis sah, habe ich es gleich mit Edding durchgestrichen. Bin ich deshalb ein biederes Hausmütterchen? Wenn ja, auch gut.

Fazit müsste dann wohl lauten, Kathrin ist eine emanzipierte Hausfrauenfeministin.